Situation 16: Stefan Roloff
by MaxDax
Stefan Roloff bewegt sich im verminten Grenzgebiet zwischen Videokunst, Journalismus und Psychologie – seine permanente Installation „Lindenhotel“ in der Gedenkstätte Lindenstraße für die Opfer politischer Gewalt im 20. Jahrhundert besteht aus vier Filmen, die in vier Zellen als Endlosschlaufe gezeigt werden. Roloff hat mit ehemaligen Inhaftierten gesprochen, diese Gespräche aufgenommen und lässt so die Schicksale der politischen Gefangenen der Stasi nicht der Vergessenheit anheim fallen.
In Mathias Döpfners Villa Schöningen ist seine permanente Installation „Das Leben im Todesstreifen“ zu besichtigen, die Filmaufnahmen des Todesstreifens an der Berliner Mauer in ein nachgebautes geschmacklos gemütliches deutsches Wohnzimmer einbettet.
Wir kennen Roloff aber auch aus pop-kulturellen Zusammenhängen – so drehte er, von Peter Gabriel produziert, einst das Video „The Face“ für die Band Suicide mit Alan Vega (R.I.P.), das als direkter Vorläufer von Peter Gabriels berühmten „Sledgehammer“-Video gilt.
Erst kürzlich stellte Stefan Roloff in der Galerie Deschler das Modell für das Monument „Arche O Platz“ vor, das das „Haus der 28 Türen“ auf dem Oranienplatz ersetzen wird, das 2014 einem neonazistischen Brandanschlag zum Opfer fiel. Das neue Gebäude ist aus Beton und hat die Form eines Schiffes.